Auf dem Balkan weiß jeder, dass Edelbrand (Rakija) unter den starken alkoholischen Getränken dieser Welt das beste ist. Jetzt ist der Moment gekommen, das auch dem Rest der Welt zu zeigen. Die modernen Destillerien haben die Technologie der Edelbrandproduktion erheblich weiterentwickelt und modernisiert und dabei das Beste der traditionellen Rezepte beibehalten und den Rat der alten Meister beherzigt.
Daher können wir mit Sicherheit sagen, dass die Qualität der heutigen Edelbrände das Beste ist, seitdem der erste Kessel unsere Region erreichte. Welche Vorkenntnisse man für den Spirituosengenuss haben sollte, warum Edelbrände teurer sind als Whiskey und dass wir auf dem Markt Rakija-Etiketten haben, die über fünfzig Jahre alt sind, das lesen Sie hier.
Die Rückkehr des Schnaps auf die große Bühne der alkoholischen Getränke
Die Spirituosen waren in der Gastroszene lange in einen Randbereich verbannt und als Getränk der niedrigen Gesellschaftsschichten bekannt, denen er für einen schnellen Rausch diente. Und tatsächlich gab es an den Spirituosenprodukten der Industriekombinate aus dem sozialistischen Jugoslawien nicht viel zu genießen. Ihr Fokus lag eher auf Quantität als auf Qualität. Gut gelagerte Spirituosen fand man auf den Dörfern in versierten Haushalten, die die Tradition pflegten und die Spirituosen in Fässern reifen ließen.
In den letzten zwanzig Jahren jedoch ist die Spirituosen-Szene im Aufschwung und derzeit haben wir in Serbien über 1.000 registrierte Destillerien und mindestens 50 Rakija-Feste (Festivals, Ausstellungen, Wettbewerbe). Diese Belebung ist auch in Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Montenegro und Mazedonien spürbar. Immer mehr spezialisierte Spirituosen-Experten betreten die Bühne, darunter Technologen, Master Blender und Sommeliers bis hin zu Kritikern, Journalisten und engagierten Liebhabern. Die UNESCO nahm die Pflaumenspirituose Šljivovica Ende 2022 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf. Wir sind uns sicher, dass die Edelbrände „das nächste große Ding“ auf der Weltbühne der alkoholischen Getränke werden können. Der Boden ist bereitet. Jetzt liegt es an uns, die Chance zu nutzen.
Wie werden moderne Edelbrände produziert?
Anders als andere Getränke, die derzeit einen besseren Ruf genießen und aus Getreide, Kartoffeln, Zuckerrohr oder Agave hergestellt werden, wird Rakija aus geschmackvollen Früchten produziert, einem seltenen und teuren Rohstoff. Daher muss man die meisten heutigen Edelbrände als Kraftprodukte von edler Herkunft sehen, die nur in sehr begrenzten Auflagen produziert werden können.
Eine Regel, die die meisten Hersteller befolgen, besagt, dass die Produktion im Obstgarten beginnt und dass man eine Frucht, „die man nicht in den Mund nehmen würde, auch nicht in den Rakija gibt“. Die Früchte werden zum Zeitpunkt ihrer technologischen Reife geerntet, wobei schlechtes und beschädigtes Obst aussortiert und die Steine und Kerne entfernt werden. Das gemahlene und passierte Obst wird in Gefäßen gelagert, in denen es zur Fermentierung kommt.
Der nächste Schritt ist die Destillation bzw. das „Edelbrand brennen“, das in der Regel in zwei Schritten erfolgt. In der ersten Destillation gewinnt man den sogenannten weichen Edelbrand mit einem Alkoholgehalt von 25 – 30 %. Darauf folgt die zweite Destillation, der sogenannte „Prepek“, der zu einem Destillat mit einer Stärke von 65 – 70 % führt. Dieses wird anschließend in Holz- oder Inoxfässern oder Glasgefäßen gelagert, in denen es sich allmählich auf eine trinkbare Stärke von ca. 40 – 45 % Alkohol reduziert, bevor es sich stabilisiert und in Flaschen abgefüllt werden kann.
Dieser Prozess kann ein Jahr in Anspruch nehmen, kann sich aber auch über zehn, fünfzehn oder sogar 30 Jahre erstrecken. Daher darf es nicht verwundern, dass ein guter Edelbrand heute einen Preis haben kann, der höher ist als der, den wir gewohnt sind. Sicher ist, dass er in Zukunft eher teurer wird, denn auch die Nachfrage nimmt beständig zu. Neben der Produktentwicklung investieren die Destillerien auch viel in ihr Marketing, die Verpackung, die Erschließung neuer Märkte (unter anderem in Österreich), aber auch in neue Verwendungen der Spirituosen (zum Beispiel in Cocktails).
Sljiva (die Pflaume) ist das Synonym für Spirituosen
Die Pflaumenspirituosen sind traditionell die häufigste Sorte und die meisten Produzenten sind bemüht, ihre Kunstfertigkeit vor allem mit einem guten Šljivovica unter Beweis zu stellen. Dieses Destillat kann bis zu 30 Jahre in Holzfässern gelagert werden. Die meisten Hersteller bringen jedoch Edelbrände mit einem Alter von drei bis zehn Jahren auf den Markt. Wichtig ist dabei, aus welcher Pflaumensorte der Rakija gemacht wurde. Als beste Sorten gelten heute Požeška (Madžarka), Crvena Ranka (Šumadinka), Crnošljiva, Trnovača, Povlenka und Metlaš.
Gleich nach dem Šljivovica kommen in der Beliebtheit Edelbrände aus Quitte, Pfirsich/Marille, Birne, Apfel, Traube sowie Wachholder, Kräutern, Walnuss und Honig. Auch Brände aus Himbeere, Karotte, Kirsche, Brombeere, Kornelkirsche, Maulbeere, Zuckermelone und anderen, noch exotischeren Früchten findet man auf dem Markt.
Egal, für welche Spirituose man sich entscheidet: Wichtig ist, ihn richtig zu konsumieren, mit Genuss und mit Achtung vor der Tradition und der Arbeit des Herstellers. Es ist ein wahrer Luxus, etwas Geld und ein wenig Zeit abzuzweigen, um die Spitzen-Edelbrände zu genießen, die heute auch in Wien und Österreich auf dem Markt erhältlich sind. Wir empfehlen jedoch, dies mit Maß und in Gesellschaft von Familie und Freunden zu tun.